Mittwoch, 16. September 2015

Heimweh/g II

 بسم الله الرحمن الرحیم

Ich will nach hause.
Ich will endlich nach hause, denn Ich vermisse mein zu hause, den Ort, an dem mein Herz ist,
Das Haus, in dem mich kein Kummer und kein Schmerz trifft unter dem Flügel der Barmherzigkeit -

Während die Sonne ihr müdes Haupt senkt und sich mit dem Horizont vereint,
Einen weiteren Tag ein und das selbe getan zu haben scheint,
Der Himmel in Dunkelheit über ihre Abwesenheit tausende Sterne weint,
Begibt sich meine Seele erneut auf die Reise
Auf die immer wieder gleiche Weise in ein Labyrinth von Fragen über Fragen,
Dessen Wände meine Gedanken überragen
Wie: wie lange müssen wir noch warten?
Wenn das Leben nach Drehbuch läuft und der Autor allmächtig ist,
Wenn der Mensch schwach und Shaytaan so lästig ist,
Wenn die Zeit vergeht, als hätte man an der Uhr gedreht,
nichts auf Erden für die Ewigkeit steht,
jedes Gefühl vergeht und die Erinnerung nicht für immer lebt,
das Leben selbst im Winde verweht -
Wie kannst du da noch warten?
Worauf, wenn keine Seele weiß, was ihr morgen widerfährt,
kein Mensch weiß, welche traurige Nachricht er morgen erfährt?

Und das Leben zieht vorbei wie ein ICE,
Lässt dich stehen, mitten auf dem Weg,
Während du überlegst, und den Rest deines Lebens träumst -
Und das, wovon du träumst, wird vom Schicksal aus dem Weg geräumt,
Bis du aufwachst aus deinem Orchester von "Bald werde ich..." und "Wenn ich dann soweit bin..." -
Doch sobald der ICE den Bahnhof verlässt, bleibt nur noch der Regional,
Und wenn du drin sitzt, wirst du emotional, denn während du damit beschäftigt warst, auf die Umsetzung deiner Träume zu warten,
waren die Passagiere im anderen Zug beschäftigt damit, sie zu realisieren mit richtigen Taten -

Ich will nach hause.
Ich will endlich nach hause, denn Ich vermisse mein zu hause, den Ort, an dem mein Herz ist,
Der Ort, zu dem mein Herz gehört,
Wo es nicht gebunden ist an Menschen oder Dinge, Ängste und Entscheidungen,
An dem ich nicht auf Träume warten oder hoffen muss auf Erscheinungen -

Und die Zeit, die regungslos verging, lehrte mich den Heimweg, um ein echtes Haus zu bauen,
Das Ticket gibt's nur jetzt, einmalig und direkt vor Ort:
Aufwachen, Kapitel schließen und nach vorne schauen -
Und wie Konfetti zerfällt das Labyrinth in tausend Teile mit seinen hohen Wänden von Fragen
Ich schließ' das Buch und komm zurück von meinem Trip, denn Allah hat vorbestimmt und Er macht was Er will -
und - so Allah will- wird morgen ein besserer Tag.


Mittwoch, 2. September 2015

Morgen-Grauen

بسم الله الرحمن الرحیم

Es ist ein neuer Tag,
Ein weiterer Tag ohne Sinn,
Ein weiterer Tag, an dem ich gezwungen bin,
Mich zum monotonen Takt des Lebens zu bewegen,
Mich über meine alltäglichen Pflichten aufzuregen,
In allem zu versagen und mich dann zu beklagen -
Wieso ich, frag' ich mich,
Womit hab ich das verdient?
Ich öffne müde die Augen und bleibe erst mal liegen,
Bis sich in mein Herz durch drängen kann, was mein Auge sofort sieht -

Ich seh' die Sonne, die sich mit Grazie über den Staub der Erde erhebt,
Seh' wie ihr Strahlen die tote Erde belebt
Und wie die Menschheit einen weiteren Tag erlebt -
Wie die Stifte des Schicksals neue Seiten schreiben,
Ich hör die Vögel, wie sie im Einklang Seinen Namen preisen,
Ich spür' den Wind, wie er auf Seinen Befehl um die Länder reist,
Und wie die Erde ein weiteres Mal um die Sonne kreist -
Ich höre den Morgen, wie er leise aufatmet,
Seh' wie der Mond sich vom spotlight der Sonne zurück zieht und auf seinen nächsten Auftritt wartet,
Und das Glitzern des Taus auf den Blättern der Bäume im Licht des Morgengrauens,
Und ich erwache vom Tod aus meinen Träumen und stehe mitten im Leben um das Haus meiner Zukunft zu bauen -

Es ist ein neuer Tag,
Ein weiterer Tag mit einem Sinn,
Ein weiterer Tag, an dem ich gesegnet bin,
Ein weiterer Tag mit einem Dach über dem Kopf und einem schlagenden Herzen -
Zwei Augen die sehen, Ohren, die hören und einem Körper frei von Schmerzen,
Einer Seele, die ihren Schöpfer kennt und eine Zunge, die Seinen Namen lobt,
Einem Herzen, das in Seiner Erinnerung vor Liebe tobt -

Wieso ich, frag' ich mich,
Womit hab ich das verdient?
Wieso ich, und nicht das arme Kind, das tot auf den Straßen Syriens liegt?
Ich falle beschämt zu Boden, in demütiger Dankbarkeit, während ich auf Seine Vergebung hoffe -
Und würde ich alle Segen meines Herrn aufzählen, würde ich es gewiss nicht schaffen. (14:34)

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