Dienstag, 1. Dezember 2015

Ein-heit

بسم الله الرحمن الرحیم 

Ich fange an bei 1, dem Kern unseres Seins,
Der Essenz, dem Geheimnis einer erfolgreichen Existenz, 
Und bleibe genau dort stehen, 
Am Ursprung, am Zentrum, um das sich alles dreht -
Und stell euch dort meine Familie vor,
Meine 1,6 Milliarden Geschwister, mit denen ich einmal im Jahr einen Monat lang 19 Stunden faste,
Die ohne zu zögern ihr Essen teilen und mich behandeln wie ein ehrenwerten, seltenen Gast und
Gemeinsam halten wir durch mit Disziplin und entfernen den Ballast 
Des Lebens von unseren Seelen -
Und einmal im Jahr sind wir wieder da bei der Kaaba und am Tag von Arafah während der Hajj, der Pilgerfahrt -
Ob groß oder klein, schwarz oder weiß, 
Krank oder gesund, arm oder reich,
Alle stehen nebeneinander, Reihe für Reihe, verschiedene Sprachen, Geschichten, Charaktere, doch tun alle das gleiche, sagen das gleiche,
tragen das gleiche, denn wir sind alle gleich vor dem Einen 

Ich fange an bei Adam, 
dem Vater unserer Spezies, dem allerersten Mann, 
Dessen Frau Eva ein Geschenk war -
Ich fange an bei der ersten Liebesgeschichte dieser Menschheit, 
deren Ergebnisse wir sind, ihr seid,
Deren Überschrift uns unter dem Nachnamen "Mensch" vereint -
Ob schwarz, braun oder weiß, 
gelb, rot, rosa oder keins
Von alledem - ob Arzt oder Klempner, egal welcher Herkunft, Abstammung oder welche Werte, 
Wir kommen alle von Adam und Adam war aus Erde -

Die Erde, unser gemeinsames Haus, auf der Platz für alle ist,
Ein Ort, an dem keiner hungern sollte oder frieren,
Ein Ort, der erbaut wurde aus dem seltenen Bodenschatz der Liebe:
Denn wenn du ein Waisenkind bist, liebe ich dich noch mehr 
und wenn du Flüchtling bist, dann komm her, 
ich lad' dich ein, in einen anderen Raum deiner eigenen Heimat denn egal woher du kommst, in unserem Kern sind wir eins -
Denn Gemeinsamkeiten verbinden und wir haben ein Herz gemein,
Auch du hast Augen, Nase und Mund, 
Bist erwachsen, aber warst einst mal klein,
Vom Embryo zum Fötus, daran mussten wir alle vorbei 
Und in deinen Augen verbergen sich auch Tränen, nicht nur in meinen,
Und auch du isst, trinkst, schläfst, lachst mal oder weinst,
Und wir alle werden älter und werden unter der Erde vereint -
Und für mich reicht das völlig aus als vereinende Gemeinsamkeit -

Also nehme ich alle Brillen ab und betrachte das Leben wie es ist,
Sehe in dir nicht weiter das, was sie mir sagen, sondern das, was du wirklich bist
Und komm' aus dem staunen nicht mehr raus über dieses geniale Puzzle das sich "Leben" nennt - 
Das Rätsel, das sich "Universum" nennt,
Dem der Urknall alleine nicht als Erklärung gerecht wird,
Und durch das das Verlangen, mein Haupt vor Verwunderung zu senken, immer stärker in mir brennt 

Also senk ich 5 mal am Tag, 58 mal mein Haupt und mach mich dem Boden gleich um Dir zu sagen dass Du makellos und Der Höchste bist
Dass selbst wenn dein Kunstwerk sich weiter bewegt,
Eines Tages vergeht,
Du dennoch unbeweglich, ewig lebendig bist, 
Dass nichts dir gleicht und Du unvergleichbar bist, Einer bist -

Also fang ich an bei 1, dem Kern unseres Seins,
Der Essenz, dem Geheimnis einer erfolgreichen Existenz, 
Und bleibe genau dort stehen, 
Am Ursprung, am Zentrum, um das sich alles dreht -
Wo es auch nicht weiter geht,
Denn Er ist eins und vor Ihm sind wir eins,
Wozu also noch "deins" oder "meins", 
"deren" oder "unser", zwei oder drei?

Aufklärung

بسم‌الله الرحمن الرحیم

"Die eine Wahrheit gibt es nicht",
Hör ich sie immer sagen, 
"Jeder soll glauben, woran er will" -
Und mit solchen Parolen gibt man sich zufrieden, 
anstatt selbst zu hinterfragen,
Also lass mich mal fragen
Und dir zeigen, wie schön es ist, mal die Wahrheit zu sagen

Glaubst du daran, dass die Menschen alle gleich sind,
Ein Weißer nicht mehr wert als ein Schwarzer ist,
Ein Reicher nicht mehr wert als ein Armer ist,
Man nicht nur von Erwachsenen lernen kann, 
sondern auch von einem Kind? 
Glaubst du daran, dass Tiere ebenfalls unsere Zuneigung und Barmherzigkeit verdienen,
Dass kein Mensch dazu erschaffen wurde, einem anderen Menschen zu dienen,
Dass unseren Eltern, besonders den Müttern, allein schon durch die Schwangerschaft all unsere Liebe gebühren sollte und
Dass Mord, Diebstahl, Gewalt und Lügen,
Geiz, Egoismus, Vergewaltigung und betrügen, alle zu den schlechten Taten gehören?
Stell dir eine Welt vor, in der wir einander glauben und vertrauen können, sobald wir nur einmal schwören -
Und das ganz blind, 
Denn darin, dass Ehrlichkeit und Vertrauenswürdigkeit wunderbare Eigenschaften sind, 
Sind wir uns alle einig -
Und auch darin, dass das schönste am Menschen ein schöner Charakter ist
Und dass wir nicht für immer Leben, sondern nur bis zu einer bestimmten, unbekannten Frist -

Stell dir vor, wir würden alle Wasser sparen und stattdessen regelmäßig spenden,
Stell dir vor, wir würden uns um Waisenkinder kümmern und Brunnen für Durstige bauen, mit unseren eigenen Händen -
Im Geschäft nicht betrügen, unsere Mitmenschen ohne Eigennutz ehren, gutes Benehmen lernen und lehren und Arme und Bedürftige ernähren - wie glücklich wir alle wären... Glaubst du mir?
  
Glaubst du mir, dass die Welt ein wunderschönes Kunstwerk ist, 
der Himmel, die Erde, die Sonne und die Sterne,
Bäume, Blumen, Wolken, Meere, 
Als ob all das mit einem Pinsel gemalt worden wäre 
Von einem genialen, gewaltigen Designer -
All das sind Wahrheiten, die uns vereinen könnten -
Also komm, ich lad' dich ein zum universalen Verein, 
der vereint wird in der Liebe zum Einen, 
vor Dem wir alle gleich sind, doch Dem gleich keiner ist -
Der dem Guten Belohnung, und dem Schlechten Vergeltung für seine Taten verspricht
An einem Tag, an dem die pure Gerechtigkeit spricht -

Und Allah gibt unter Seinen Zeichen 
als Gleichnis Seines Wortes das eines Baumes, "dessen Wurzeln fest sitzen und dessen Zweige in den Himmel reichen", (14:24)
Wie kann denn seine Früchte gut und reif sein, wenn die Wurzel nicht stark und lebendig ist?
Können denn so viele Wahrheiten wahr sein, wenn ihr Ursprung nicht wahr und beständig ist?


http://www.janetmyatt.com/wp-content/uploads/2014/12/Tree-of-life-spring.jpg